Freitag, 5. Oktober 2007

Lieben

Was ist eine Liebe, die nicht Tat wird?
Es ist so, als würde ich etwas tun, was ich nicht fühle.
Was ist ein Handeln ohne Denken?
Wäre es nicht so, als würde ich meine Gedanken in mir verschließen
Und tun, wozu ich mich nicht entschieden habe?
Eine Liebe will also gefühlt, gedacht und getan werden!
Sie verlangt alles, und nichts lässt sie zurück!
mKarsten - 5. Okt, 12:42

Verlangen...

Ist das Verlangen alles? Und wie kann eine Liebe umgesetzt werden, die nicht erwidert wird? Klar, ich kann dann weiter lieben und hoffen und zweifeln und wünschen...aber ist es das wert? Und will die Liebe das?

wallflower - 5. Okt, 13:19

mit verlangen meinte ich eigentlich, dass man eine liebe nicht nur fühlen muss, man muss auch mit seinen gedanken, entscheidungen und taten dahinter stehen. es ist eine einstellung die den ganzen menschen erfasst. manchmal erkennt man das eine liebe nicht erwiedert wird, das ändert vielleicht nichts an unseren gefühlen aber an unseren gedanken, und wir müssen einen weg finden damit umzugehen, um mit uns wieder im einklang zu sein. wir werden unser gegenüber schließlich nie zu dem machen können was wir haben wollen.
mauhtzie (Gast) - 11. Okt, 14:44

...das denke ich auch. Zu lieben bedeutet doch gerade auch, jemanden für das zu erkennen und zu verstehen, und somit zu lieben, was er ist. wäre liebe nur das gefühl der erfüllung, das ein mensch in uns hervorruft, wäre das doch sehr einseitig und egoistisch von uns der "geliebten" person gegenüber. und wäre es nur das schöne, das wir an dem anderen erkennen, ohne dass es uns erfüllt, wäre es keine liebe. doch müssen wir, wenn wir lieben, hinterfragen, ob wir unseren geliebten menschen auch tatsächlich erkannt und verstanden, und nicht einfach unsere eigenen wünsche und sehnsüchte in ihn gelegt haben. denn so können wir ihm niemals gerecht werden...

...es ist, wie du sagst. wahre liebe bedeutet gefühl und erfüllung, aber auch verständnis und akzeptanz. dementsprechend bedeutet sie zu handeln, wonach man fühlt, wenn man dem anderen den raum lässt, dort zu sein, wo er ist.

wallflower - 14. Okt, 05:02

An dieser Stelle würde ich gerne einen Ausschnitt aus einem Text von Pastor Spangenberg einwerfen:
„…Ich hoffe sehr, dass meine Schüler eines Tages die Dankbarkeit für die Liebe spüren, für eine Liebe, deren Wesen das Schenken ist, wie das Wesen des Schenkens die Liebe ist. Eine Liebe die an Enttäuschungen wächst…“
Schenken ist aber etwas Unbedingtes, es bedarf keiner Gegenleistung und keines Grundes. Jemanden durch dieses Geschenk bewegen zu wollen verbietet sich demnach. Eine solche liebe könnte höchstens auf ein Echo hoffen, wobei Hoffnung wiederum nie als Erwartung oder Forderung verstanden werden darf, wenn man ein solches Echo mit ehrlicher Dankbarkeit erfahren will. Denn wie will ich dankbar für etwas sein, das ich mir durch meine eigene Leistung verdient zu haben glaube? Dankbar kann ich doch nur sein, wenn ich erkenne, dass ich etwas nicht verdient habe, ja mir durch nichts verdienen kann sondern auf das selbstlose Geschenk meines Gegenübers angewiesen bin.
Mk (Gast) - 14. Okt, 11:05

Oskar Wilde

"Wenn uns Liebe geschenkt wird, so sollten wir wissen, dass wir ihrer gänzlich unwürdig sind. Niemand ist würdig geliebt zu werden."

Im ersten Moment klingt das eventuell negativ, aber ich glaube er will gar nichts "Schlechtes" damit ausdrücken, sondern nur auffordern, anregen zur Dankbarkeit für das höchste Gut.

mauhtzie (Gast) - 16. Okt, 23:01

@ mk:
Soll denn ein Kind dankbar dafür sein, dass wir es lieben?
Darf es unsere Liebe nicht als etwas Selbstverständliches ansehen?
Ist es nicht manches Mal ebenso liebenswert, Dinge als selbstverständlich ansehen zu dürfen?

Liegt demnach nicht Liebe auch in Selbstverständlichkeit?

Und ist Dankbarkeit nicht immer verbunden mit einem Bewusstsein dafür, dass man etwas genausogut nicht haben könnte?
Bedeutet das denn nicht, dass wir demnach schon diese Angst erlebt haben müssen, aus welcher das Bewusstsein hierfür entspringt?

Ist Dankbarkeit dann wirklich das höchste Gut? Etwas, dessen das Bewusstsein für die Unselbstverständlichkeit einer Sache inhärent ist? (Wie verunsichernd...)

Hat die Unwürdigkeit, geliebt zu werden, denn wirklich mit Dankbarkeit zu tun? Unwürdig sind wir doch nur, wenn wir jemandem nicht gerecht werden können. Und das, ich wiederhole mich, tun wir doch nur dann, wenn wir das Wesen unseres Gegenübers nicht verstehen konnten...

...oder wenn wir es nicht verstehen wollten...

@ wallflower:
Schenken ist eine recht subjektive Angelegenheit.
Ich muss doch einen Begriff von dem haben, was ich als wertvoll erachte - sicherlich intersubjektiv geprägt, doch subjektiv konstituiert. Danach entscheidet sich, was ich als schenkenswert erachte - ob ich meinem Gegenüber nun damit einen Gefallen tue oder nicht...

Dankbarkeit ist ebenfalls eine subjektive Angelegenheit.
Ich kann doch nur aus meiner Erfahrung heraus wissen, was ich verlieren kann und was nicht. Kann denn nicht auch durch höchste Dankbarkeit das Bewusstsein für diese Erfahrung schwer auf den Schultern des Gegenübers lasten und das Gefühl der Verantwortlichkeit auslösen???

...
und nun???
...


Nach dem, was ihr beide sagtet, bleibe ich unverändert dabei: wahre liebe bedeutet gefühl und erfüllung, aber auch verständnis und akzeptanz. dementsprechend bedeutet sie zu handeln, wonach man fühlt, wenn man DEM ANDEREN DEN RAUM LÄSST, DORT ZU SEIN, WO ER IST...

Entschuldigt, dass ich mich so wenig mit euren Worten einverstanden erkläre, meine Lieben, aber vielleicht fühlte ich mich einfach nur unverstanden...

...was nützen denn auch meine Worte ohne euch???
wallflower - 17. Okt, 01:11

ja, ich bin religiös *lach*

Hm...... natürlich nimmt mich das Gefühl der Dankbarkeit in die Verantwortung. Die Tatsache das mir etwas geschenkt wurde was ich nicht verdient habe, ruft mich doch dazu auf, auch selber zu schenken. Und zwar zu schenken, ohne darauf zu warten, dass es sich jemand verdient.
Ich will tatsächlich nicht glauben, dass meine Liebe verdient sein muss. Aus der Gewissheit heraus beschenkt, also geliebt zu werden, obwohl ich es nicht verdiene, werde ich doch erst selbst zum Schenken bzw. zum Lieben befähigt.
Denn der Anspruch den eine solche Liebe stellt, führt unweigerlich zum Scheitern. Wie soll ich meinen nächsten lieben wenn er sich meine liebe nicht verdient, ja alles daran setzt, nicht geliebt zu werden?
Allein die Gewissheit, dass das Geschenk der Liebe mich nicht verlässt, eben weil ich sie nicht verdiene, ich sie also durch mein Tun weder erlangen noch verlieren kann, sie mir einfach geschenkt wird, bleibe ich in der Verantwortung, meinen Nächsten zu lieben, wie ich selbst geliebt werde und trotzdem muss ich mein scheitern nicht fürchten eben weil ich geliebt werde. Mehr RAUM geht wohl kaum ;)

ich glaube der Unterschied in unseren positionen liegt einfach nur darin, das wir Liebe an völlig unterschiedlichen Punkten verrorten.
wenn ich dich richtig verstehe siehst du Liebe allein in den Bereich der Zwischenmenschlichkeit, wodurch Schenken und Dankbarkeit selbstverständlich zu etwas Subjektiven werden müssen.
Ich möchte Liebe aber lieber als ewas Übergeordnetes sehen. Sie wird meiner Meinung nach nicht durch den Menschen bedingt.

Das ganze hat natürlich viel mit glauben zu tun, du darfst dich also nicht missverstanden fühlen.
wallflower - 17. Okt, 01:20

ps:

ich finds gerade ziemlich cool, wieviel hier schon steht, ich hoffe das wird noch mehr!;)
mauhtzie (Gast) - 17. Okt, 15:10

...warum erachtest du es für sinnvoll, über etwas weiterzuschreiben, bei dem wir uns nicht einig sind? entweder kann ich deine meinung bestätigen oder ich versuche dir zu erklären, wie meine meinung ist in der hoffnung, dass sich für einen von uns so viel klärung daraus ergibt, dass wir uns am ende einig sind... wenn beides nicht der fall ist, dann ist eine diskussion hinfällig, denn es geht nicht mehr um einen echten austauschs sondern um ein beharren auf der eigenen position und das bringt keinem von uns etwas. höchstens, dass ich mich weiter mißverstanden fühle. dann schweige ich doch lieber, was bedeutet, dass ich zumindest eine akzeptanz für deine sichtweise an den tag lege.

mKarsten - 18. Okt, 13:24

...

@mauhtzie:
Zunächst einmal ist zu sagen, dass nicht ich selbst schrieb, ein Mensch sei der Liebe gänzlich unwürdig, sondern der liebe Literat Oskar Wilde hat diese Worte niedergeschrieben.
Ich möchte sagen, damit du dich nicht unverstanden fühlst, dass ich vollkommen deiner Meinung bin. Ein Kind, egal welchen Alters, sollte die Liebe der Eltern für selbstverständlich erachten können. Leider ist das in unserer Gesellschaft nicht immer so und einige Kinder sind tatsächlich für den kleinsten Funken Liebe unendlich dankbar - das darf nicht sein, das sollte nicht sein!! Denn an Liebe sollte und darf es nicht fehlen, oder??

Du hast recht, wenn du sagst, dass wir ja auch ein Bewusstsein dafür haben müssen, was uns im schlimmsten Fall fehlen würde.
Woher sollten wir (beispielsweise) wissen, dass wir dankbar sein
können für Gesundheit? Wir kennen diese Dankbarkeit, weil wir mitfühlen und Krankheiten kennen oder sogar selbst mit ihnen konfrontiert waren oder sind.

Ich entschuldige mich dafür, wenn es so rüberkam, als hätte ich die Dankbarkeit mit dem Text von Herrn Wilde zum höchsten Gut erklärt, denn das war nicht meine Absicht. Und auch in diesem Punkt gebe ich dir recht: Wie verunsichernd...

Vielleicht wollte Wilde auch nur dazu anregen, mal darüber nachzudenken, ob wir wirklich der Liebe unwürdig sind? Vielleicht wollte er uns dabei helfen, indem er so hart "urteilt", dass wir nachdenken und am Ende feststellen, was Mauhtzie schon so schön auf den Punkt brachte...
mauhtzie (Gast) - 20. Okt, 00:47

...eines muss ich vorerst noch loswerden... (vorerst heißt, bevor ich mich wieder richtig mit all diesen worten und beiträgen auseinandersetzte)

...entschuldigt bitte meine patzige entgegnung. grundsätzlich bin ich der meinung, dass mehr akzeptanz und somit mehr raum für die meinung anderer besteht, wenn ich auch mal zurücktreten und jemandem seine meinung einfach lassen kann, ohne mich in diskussionen zu verstricken - doch war es nicht meine absicht, patzig zu sein... (sorry...)

...manchmal kann man mit menschen in einem raum sein und alles verstehen, ohne dass man auch nur ein wort sprechen müsste...manchmal fehlt mir das einfach und dann fühle ich mich schnell unverstanden, ohne dass jemand etwas dafür könnte...


...denn was, meine lieben, sind meine worte ohne euch? erklärung: was ist mein gedanke wert, wenn er von niemandem verstanden wird? wer bin ich noch, wenn niemand mich erkennt? (macht mir manchmal etwas angst - denn was ist, wenn ich mit zunehmendem alter auch an komplexität zunehme??? das erhöht doch auch die chance, nicht mehr verstanden werden zu können, oder nicht??)

mauhtzie (Gast) - 20. Okt, 00:48

...

...dankbar bin ich dem, der es schafft, mich zu verstehen (denn das ist keine selbstverständlichkeit). geborgen fühle ich mich, wenn ich darauf vertrauen kann, dass dieses verständnis eine selbstverständlichkeit ist. mein herz hast du längst schon, wenn du mich erkennst und ich mich bei dir sicher fühle. ob ich es dir nun schenken wollte oder nicht...

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